Montag, 27. Juli 2009

IWF-Sonderziehungsrechte als Weltwährung werden nichts ändern

In letzter Zeit werden immer wieder die Sonderziehungsrechte des Internationalen Währungsfonds (IWF) als mögliche zukünftige Weltwährung durch die Medien getrieben.
Die usamerikanischen Federal Reserve Note (FRN) würden dann ihren Reservestatus als wichtigste Währung verlieren.

Speziell China möchte seine Währungsreserven in Zukunft stärker diversifizieren, um sich so vor einer starken Abwertung der Federal Reserve Note zu schützen.
(=> China schlägt eine neue Leitwährung vor)

Aktuell ist der Wechselkurs der Sonderziehungsrechte durch einen Währungskorb bestehend aus Federal Reserve Note, Euro, Yen und britisches Pfund definiert.
Die Ausnahmestellung der Federal Reserve Note ist aus dem Umstand ersichtlich, dass der tägliche Wert der Sonderziehungsrechte ausschliesslich in Federal Reserve Note kotiert ist.

Der den Sonderziehungsrechten zugrundeliegende Währungskorb wird alle fünf Jahre vom IWF neu gewichtet. Zur Zeit sieht es so aus:

FRN: 44%
EUR: 34%
JPY: 11%
GBP: 11%

Ende 2010/Anfang 2011 steht eine Neugewichtung an. China und die anderen so genannten BRIC-Staaten Brasilien, Russland und Indien möchten dann als aufstrebende Volkswirtschaften im Währungskorb mit berücksichtigt werden.

Aber mit welche Prozent-Anteilen? Die Antwort hierauf ist sehr wichtig, da mit den Anteilen auch die wichtigen Mitspracherechte beim IWF verbunden sind.

Der einzig sinnvolle Ansatz wäre die Größe der beteiligten Volkswirtschaften. Die hierfür meistakzeptierte Messgröße ist das Bruttoinlandsprodukt.

Wenn man den Zahlen des IWF glauben will, sieht es da folgendermassen aus (jeweils in Milliarden Federal Reserve Note):

USA: 14.265
Eurozone: 13.637
Japan: 4.924
China: 4.402
Großbritannien: 2.674
Russland: 1.677
Brasilien: 1.573
Indien: 1.210
---
Gesamt: 44.362

Daraus ergäbe sich die folgende Zusammensetzung des Sonderziehungsrechte-Währungskorbs ab 2011:

USA: 32% (-12%)
Eurozone: 31% (-3%)
Japan: 11% (unverändert)
China: 10% (neu)
Großbritannien: 6% (-5%)
Russland: 4% (neu)
Brasilien: 3% (neu)
Indien: 3% (neu)

Die obigen Veränderungen sind vernachlässigbar:

- Die USA sind immer noch der größte Player.
- Die bisherigen Teilnehmer stellen immer noch 80% des Währungskorbs.
- Die Verbündeten Großbritannien und USA kommen zusammen mit dem im Zweiten Weltkrieg besiegten Japan immer noch auf eine Stimmmehrheit.

Kurz: Weder für die BRIC-Staaten noch für die Weltbevölkerung würde sich durch einen Wechsel von ungedeckten Papier-Federal Reserve Notes zu ungedeckten Papier-IWF-Sonderziehungsrechten etwas nachhaltig zum Besseren wenden.

Nur eine an einen oder mehrere Rohstoffe gebundene - und damit nicht beliebig inflationierbare - Weltwährung würde zu langfristiger Stabilität und höherem Wohlstand für die breite Weltbevölkerung führen.

Hierzu hatte bereits 1944 der Brite John Maynard Keynes auf der Bretton-Woods-Konferenz einen wegweisenden Vorschlag gemacht: den so genannten Bancor.

Statt dessen setzte sich in Bretton Woods der amerikanische Sowjetagent Harry Dexter White mit dem US-Dollar als Weltreservewährung durch. Dieses System hatte bloss bis August 1971 Bestand. Dann hob Präsident Nixon die Goldeinlösepflicht des US-Dollars auf.
Seit diesem Zeitpunkt gibt es keine US-Dollar mehr sondern nur noch Federal Reserve Notes.

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