Freitag, 24. Juli 2009

Des Deutschen heiligste Kuh

war nicht die Deutsche Mark (RIP) und ist nicht die Bundesliga:
Es ist die Rente!

Nun: vor ein paar Tagen erdreistete sich die Deutsche Bundesbank in ihrem Monatsbericht Juli 2009 (auf Seite 43) ein Renteneintrittsalter von 69 Jahre vorzuschlagen.

Die Empörung auf Seiten der Politiker ist gross; auch kleinste Wahrheiten will man den Schafen kurz vor der Wahl nicht zumuten. Und wahrscheinlich haben sie sogar Recht; der Michel möchte angelogen werden. Dieser perverse Zustand nennt sich Demokratie.

Ein paar Eckpunkte zur Rente:
Beginnend im Jahr 1889 mit Reichskanzler Otto von Bismarcks Gesetz zur kapitalgestützten Altersversicherung: Rentenalter 70 Jahre.
1916 Absenkung des Renteneintrittsalter auf 65 unter Kaiser Wilhelm II.
1957 Einführung der Umlagefinanzierung unter Konrad Adenauer.
1972 Absenkung auf 63 Jahre Renteneintrittsalter unter Kanzler Willy Brandt.
1992 Anhebung auf 65 Jahre unter Kanzler Kohl.
2006 Kabinett Merkel beschliesst stufenweise Anhebung auf 67 Jahre.


Da ich eine passable Grafik (Bilder sagen mehr als 1000 Worte) im Web nicht gefunden habe, habe ich sie mir schnell selbst gebastelt.
Et voilà:

blau: Lebenserwartung bei Geburt (lt. aktueller Trendrechnung)
rot: gesetzliches Rentenalter
gelb: Rentenbezugsdauer
(zum Vergrößern anklicken!)

Anhand der gelben Balken ist das Problem - wenn auch stark vereinfacht - gut zu erkennen. Wenn man dann noch bedenkt, dass ein immer kleiner werdender Anteil der Gesamtbevölkerung überhaupt arbeitet, so wird die obige Grafik zu Dynamit.

Aus dieser Problematik gibt es nur wenig mögliche Auswege:

a) Es arbeiten wieder mehr Menschen. Leider sind die Arbeitsplätze inzwischen nach China outgesourct.
b) Man arbeitet nicht bis 67, auch nicht bis 69 sondern bis 79.
c) Die Leute sterben wieder früher: Müssen Rentner in Zukunft bei Rot über die Fußgängerampel? Quasi sozialverträgliches Frühableben?
d) Die reale Rentenhöhe sinkt durch Geldentwertung enorm. Hieraus folgt breite Altersarmut.

Wenn ich tippen müsste: es wird eine Mischung aus b) und d) werden.

2020 wird es den deutschen Wohlfahrtsstaat nicht mehr geben.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Bei den möglichen Auswegen hast du aber was vergessen:

e) man beraubt die Bürger nicht Zeit Ihres Lebens durch Steuern und Inflation, sonden lässt Ihnen Ihr Vermögen für die Rente ;)

Anonym hat gesagt…

Ich wollte nicht zu sehr in's Utopische abgleiten ;-)

 
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