Donnerstag, 11. Dezember 2008

There is no Fever like Goldfever

Die Zahl derer, die am Goldmarkt "merkwürdige" Verwerfungen sehen, wird nicht geringer.
An der Warenterminbörse COMEX in den USA werden ungewöhnlich viele Future-Kontrakte zur physischen Auslieferung fällig gestellt, anstatt in die Zukunft weitergerollt zu werden.
Nun wird spekuliert, ob sich Gold vielleicht in "Backwardation" befindet.
Die Financial Times beschreibt es im aufschlußreichen Artikel "Krisenszenario am Goldmarkt" folgendermaßen:

"Experten werten das als Signal dafür, dass es Probleme bei der physischen Lieferung von Gold gibt oder sie bevorstehen. Üblicherweise notieren Terminkontrakte zur künftigen Lieferung von Gold mit einer leichten Prämie auf den Preis am Spotmarkt. Schließlich müssen sich Besitzer von Gold um Lagerung, Lieferung und Versicherung des Edelmetalls kümmern. Ein Terminkontrakt auf Gold zur künftigen Lieferung ermöglicht den Anlegern dagegen eine Partizipation am Goldpreis ohne diese Kosten.
Dieser Mechanismus ist derzeit außer Kraft gesetzt. Experten sprechen auch von einer "Backwardation", die sich im Goldmarkt seit Einführung der Terminmärkte lediglich im Rahmen äußerst volatiler Handelstage und für kurze Zeit beobachten ließ
."

Sollte etwa Prof. Antal Fekete mit seinen Prognosen recht behalten? Der vehemente Befürworter von freiwilligem Geld (=Gold) sieht bereits den "Letzten Contango in Washington" gekommen (Contango ist das Gegenteil von Backwardation).
In seiner jüngsten Analyse "There is no fever like Goldfever" wehrt sich Fekete auch gegen die scharfe "Kritik" des brillianten Web-Ökonomen Mish Shedlock. Fekete sieht die Stunde des wahren Geldes in den USA gekommen. Bevor man das als Spinnerei abtut, sollte man bedenken, daß Ben Bernanke selbst ein Freund der Idee ist, wie damals Franklin Delano Roosevelt den US-Dollar drastisch gegenüber Gold abzuwerten, um die Deflation zu bremsen.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"An der Warenterminbörse COMEX in den USA werden ungewöhnlich viele Future-Kontrakte zur physischen Auslieferung fällig gestellt, anstatt in die Zukunft weitergerollt zu werden."

Angesichts der Situation würde ich eher sagen, es sind ungewöhnlihc wenige, die zur Lieferung fällig gestellt werden. Im Oktober gab es noch rund 200.000 offene Dezember-Kontrakte. Bei einem COMEX-Lagerstand von nicht einmal 60.000 Kontrakten. Angesichts dieses Missverhältnisses sollte man meinen, dass jeder vernünftige Investor die Auslieferung verlangt, um noch etwas abzubekommen. Doch was passierte? Insgesamt wurden grade mal ca. 12.000 Kontrakte zur Lieferung fällig gestellt. Der Rest zum Großteil auf den Februar-Kontrakt weitergerollt.

Allerdings ist dieser Vorgang in der aktuellen Situation imo noch viel eher eine "merkwürdige Verwerfung" als es eine verstärkte Auslieferung wäre.

Fabio Bossi hat gesagt…

Bzgl. der COMEX-Lieferungen:

Ich bin da kein Experte, sondern ein interessierter Mitleser. Soweit ich das verstanden habe, kommen normalerweise etwa 1-2% der Kontrakte pro Monat zur Auslieferung. Momentan scheint das PRO TAG so zu sein.

Anonym hat gesagt…

Es wird keinen COMEX-Gold-Default im Dezember geben.

Fabio Bossi hat gesagt…

@Christoph:

Glaube ich auch nicht. Ich muß nochmal die Quelle ´rauskramen, die das mit den Lieferungen behauptet hat (irgendjemand bei Financialsense.com). So wie ich das verstehe, bleibt es aber auch für Januar und Februar 2009 spannend.
Außerdem muß die Comex ja nicht gleicht ausfallen...mir würde es ja reichen, wenn die Shorts ´mal etwas bluten müßten.

 
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