Samstag, 14. Juli 2007

Ron Paul und die Bildung

Liebe Freiheitsfreunde,

ungeduldig warte ich auf Nachrichten über Ron Pauls gestrigen Besuch der Google-Zentrale in Mountain View, Kalifornien. Der erste Bericht im San Jose Mercury ist verhältnismäßig zurückhaltend. Interessant ist er aber insofern, als er illustriert, wie prinzipientreu Dr. Paul ist. Vor einer Audienz von jungen Akademikern, bei der auf die Frage, wer ein staatliches Studiendarlehen in Anspruch genommen habe, offenbar die Mehrheit der Anwesenden die Hand gehoben hat, antwortete Dr. Paul: "Warum sollten Leute, die nicht auf`s College gehen, Eure Ausbildung bezahlen?".
Man mag darüber geteilter Meinung sein, aber es ist eine Aussage, die zumindest seine Unbestechlichkeit zeigt. Ron Paul, davon haben mich seine zahlreichen Interviews und Auftritte überzeugt, geht es nicht darum, persönliche Macht zu erlangen. Er sieht sich als Träger von Ideen und Idealen, denen er Gehör verschaffen will.
Eben jene Ideale sind gerade in "Old Europe" nicht sehr weit verbreitet bzw. in Vergessenheit geraten. Die Haltung, auf eine Position wie der obigen reflexartig mit "Ja aber was soll mit den Kindern aus armen Familien passieren?? Dann dürften nur noch die reichen studieren?!" zu reagieren, wird hier offenbar mit der Muttermilch aufgesogen, wie ich aus eigener "sozialdemokratischer" Vergangenheit beeinflußt mir zu behaupten erlaube. Der unausgesprochene zweite Teil dieser rhetorischen Gegenfrage lautet "Der Staat muß also dafür sorgen, daß alle gleiche Chancen haben", als sei das eine logische Konsequenz (und überhaupt realisierbar und keine utopische "Nirvana Fallacy").
Die Problemlösungskreativität beschränkt sich also auf das Anrufen von Sankt Leviathan und der Wundertüte des anonymen Kollektivs. Private Stipendien? Unis auf Aktienbasis, bei denen der potentielle Arbeitgeber sich beteiligt? Nein! Da könnte der Stipendiat ja bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen haben, was die pseudo-emanzipierte Scheinfreiheit des zum Anspruchsberechtigten mutierten Bittstellers gefährdet. Was man sieht, ist das "Recht auf kostenlose Bildung". Was man nicht sieht, ist der anonyme Arbeiter im Steuerzahlerkollektiv, auf dessen Geld der Beamten-Sproß oder Mittelstandsjunior nun flux einen Rechtsanspruch hat. Und was man ebenfalls nicht sofort und unmittelbar sieht, ist der wachsende Apparat der Umverteilung und Umverteilungsapologeten (aka= der Staat und seine Berufs-Politiker). Wir sind an eben jenen Typus von Politikern gewöhnt, die uns alles versprechen, von der sicheren Rente, über das billige Auslands-Handy-Telefonieren, dem Abwenden der "Klimakatastrophe" (natürlich gegen eine kleine von der Politik zu verwaltende Klimasteuer) bis hin zur kostenlosen (sic!) Bildung für alle.
"Leben Sie - Wir kümmern uns um die Details"- wenn uns das eine Großbank verspricht, lächeln wir nur in aufgeklärten Zynismus über die plumpe Anbiederung der fiesen Heuschrecke. Wenn Papa Staat damit kommt, strahlen wir wie die Kinder und freuen uns, wenn wir denn von der Wohltat profitieren, über das von oben herabgeregnete Privileg oder schmollen beleidigt und grummeln, wenn wir diesmal nur zu den Nettozahlern gehören und trösten uns, daß die Rollen im Dickicht der Umverteilung wechseln bzw. völlig undurchsichtig geworden sind.

Dr. Ron Paul möchte z.B. die Einkommenssteuer ersatzlos abschaffen und die Amerikaner über eine marktwirtschaftliche Währung vor der lautlosen Steuer "Inflation" bewahren, damit es mehr Bürger gibt, die keiner Hilfe bedürfen, anstatt sich über versprochene Wohltaten seine Wähler einzukaufen.

In diesem, für westeuropäische Ohren leider noch exotisch anmutendem Kontext, sind seine Aussagen zu verstehen:

"If you think that government has to take care of us, from cradle to grave, and if you think our government should police the world and spend hundreds of billions of dollars on a foreign policy that we cannot manage, you can't get rid of the IRS; but, if you want to lower taxes and if you want the government to quit printing the money to come up with shortfall and cause all the inflation, you have to change policy."

(IRS: US-Einkommenssteuerbehörde)

Go RON!

Fabio Bossi



PS:

Weil ich in diesem Beitrag seine Gedanken verwendet habe, noch die Quelle.

Un petit hommage au granseigneur du libéralisme francais, Frédéric Bastiat (1801-1850):

"Der Staat" von Frédéric Bastiat

"Der Staat ist die große Fiktion, nach der sich jedermann bemüht, auf Kosten jedermanns zu leben."

(und die Politiker sind die einzigen, die IMMER gewinnen, Anm. des Blog-Admins)

Und:

Was man sieht und was man nicht sieht (Auszug) von Frédéric Bastiat

Keine Kommentare:

 
Stoppt die Vorratsdatenspeicherung! Jetzt klicken &handeln! Willst du auch an der Aktion teilnehmen? Hier findest du alle relevanten Infos und Materialien: